Naturschutzgebiet Park Arví
- Lisann Hoefer
- 24. Nov. 2022
- 5 Min. Lesezeit
Park Arví ist der perfekte Ort um schnell an Natur und Ruhe zu gelangen, nicht weit außerhalb vom Stadtzentrum. Mit der Metro und Gondeln der Metro ist es, von mir aus, in ungefähr einer Stunde zu erreichen. Die letzte Gondel ist etwas teurer und führt über den wunderschön bewachsenen Mischwald direkt zum Infozentrum des Parks. Die Ruhe außerhalb der Stadt, nur die Geräusche der Gondel und den Blick von oben auf die Baumkronen ist einfach herrlich.
Willkommen am Markt
Direkt oben neben der Metro-Kabel Station befindet sich ein Markt mit Kunsthandwerk, Getränken und Snacks. Das erste, was ich machte, war über den Markt zu schlendern und zu frühstücken. Es gibt auch Sandwiches und Kuchen abgepackt zu kaufen. Perfekt für das Picknick im Park (und wenn keine Lust besteht, es selber vorzubereiten)!
Hochseilgarten im Comfama Park
Bei meinem ersten Mal im Park bin ich mit meiner Uni am Samstag bei einem Ausflug mit gefahren und es ging in einen Hochseilgarten. Der befindet sich im Park "Comfama". Ich habe es am Anfang nicht ganz verstanden mit Park Arví und Comfama, ... Wo sind wir denn jetzt? Aber es ist so: das Naturschutzgebiet Park Arví ist insgesamt 16.000 Hektar groß. In diesem Gebiet befinden sich insgesamt 54 Kilometer Wanderwege. Inkludiert in diesem Gebiet sind zwei nochmal für sich abgegrenzte Parks, die Eintritt kosten. Zum einen Piedras Blancas, über den ich später noch berichten werde, und zum anderen "Comfama". Comfama ist eine soziale Firma in Kolumbien, die Aktivitäten und Orte schafft, um Menschen und Familien zusammen zubringen. Auch bringen sie die touristische Infrastruktur voran.
Wir waren hier, um im Hochseilgarten ein bisschen Energie rauszulassen und hatten ne Menge Spaß in den Gipfeln der Bäume. Außerdem waren auf dem Gelände immer wieder kleine "Häuser" mit beflanztem Dach, die so aus sehen wie Silleteros – die Strukturen auf denen die Blumen(gestecken) (vor allem bei der Fiesta de las Flores) getragen werden. Auf den Bildern wird es klarer sein, als meine Erklärung... Dort gab es mal Möglichkeiten Kaffee zu trinken, mal gemütlich ein Buch zu lesen oder zum Beispiel selber Blumengestecke zu machen. Außerdem gab es immer wieder Möglichkeiten sich etwas zu Essen zu kaufen. Besonders angelächelt hat mich ein Stand mit nur typisch kolumbianischen Süßigkeiten, die auch auf einem Foto zu sehen sind.
Gondelrückfahrt mit Verzögerung
Vier von uns hingen ein bisschen hinterher, da ich etwas Zeit für ein Fotoprojekt beanspruchte. Das bearbeitete Foto kann sich aber sehen lassen... Auch wenn es gerade nicht zum Thema passt bin ich doch sehr stolz auf meine gesamte Abgabe in meinem Fotografie Kurs und zeige euch alle meine Bilder. Wir sollten uns einen Film oder Serie raussuchen und dazu ein Plakat gestalten plus mindestens 5 weitere Frames. Mein Projekt basiert auf der Serie "Stranger Things".
Angekommen an der Gondelstation dauerte es nicht lang und der Regen prallte in Eimern aus dem Himmel herab. Ein nicht ganz so ungefährliches Gewitter began und die Gondel wurde stillgelegt. Witziger Weise hatte Manu UNO dabei: Wir setzten uns in der Menschenmenge einfach auf den Boden und begannen – mit äußerst verrückten kolumbianischen Regeln – zu spielen. Auch eine Wartezeit von mehr als einer Stunde in der Kälte kann gemeinsam, (mit meiner Daunenjacke :D) und einem Kartenspiel spaßig überbrückt werden. Trotzdem waren wir am Ende alle froh eine heiße Dusche zuhause zu haben!
Wandern im Park Arví
Nun war ich angefixt und wollte mehr vom Park Arví sehen. Gemeinsam mit Juliana und Sabrina sind wir genau zwei Wochen nach meiner ersten Erfahrung im Park nochmal mit der Gondel rauf und wollten uns auf den Wanderwegen dort die Beine vertreten, den grünen Wald aufsaugen und die Stille genießen. Es macht mir Spaß die Gerüche des Waldes zu inhalieren, neue Flechten-, Pilz-, und Pflanzenarten zu entdecken und große Insekten und neue Tiere zu bestaunen.
Unser Weg (im gelben Kreis): Wir sind die Nummer 8 – El Arroyuelo an einem Bach entlang gegangen (hab ich rot markiert). Anschließend haben wir ein Picknick am Chorro Clarín gemacht (hab ich blau markiert). Und zurück sind wir dann ein Stück Straße und dann die Nummer 7 – La Flora (hab ich hellgrün markiert).
– Eine entspannte Tour, auch wenn man etwas später los kommt!

Picknick "Chorro Clarin"
An diesem Picknick Ort, der uns empfohlen wurde, aber jetzt nicht so besonders war, haben wir unser Päuschen gemacht. Obst und andere Snacks wurden ausgepackt, die wir am gleichen Morgen auf dem Markt kauften.
Heiße Schokolade und Hängematte
Nachdem wir den zweiten kürzeren Weg gingen kamen wir am Schluss an einem netten Ort in der Nähe der Gondelstation vorbei. Zwischen den Bäumen waren Hängematten gespannt un es gab eine Auswahl an Heißgetränken und Comfortfood. Ein schöner Abschluss für diesen Tag im Park.
Wanderweg "Sender Vital"
Ich bin noch ein letztes Mal rauf in die Natur und Ruhe gefahren. Zuerst bin ich auf einem Wanderweg gegangen, der direkt vor der Gondelstation startet. Zwar kostet der Wanderweg einen Eintrittspreis, aber da ich alleine unterwegs war, war mir das lieb, da der Wanderweg dadurch sehr sicher war.
Es war schön durch den Wald zu spazieren. Besonders, weil ich gerade am Vortag die Dokumentation "Magical Fungi" auf Netflix angesehen habe. Es war ein ganz anderes Gefühl in diesem wunderbaren Netzwerk von Natur zu laufen und die Pflanzen- und Tierwelt wahrzunehmen. Kann die Doku nur empfehlen.
Außerdem hatte der Wanderweg immer Infotafeln zum Lesen. Es ging um Wasser und wie wichtig Wasser für die Welt, uns und einfach das tägliche Leben überall ist. Zur Mitte des Weges wurde das Rauschen eines Baches immer lauter. Das Grün des Waldes strahlte nur so, da alles in Wasser getaucht war. Auch die Luft war feucht. Ich merkte auch, aus meinen Poren kam Wasser und der Kreislauf des Wassers war spürbar.
Es ist nicht selbstverständlich Zugang zu einer warmen Dusche, geschweige denn zu sauberem Trinkwasser zu haben. 884 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Wasser ist eine Quelle des Lebens… beschützen wir es!
Mittagspause
Nach diesem wunderbaren Weg mit Impulsen, die zum Nachdenken anregen, habe ich erstmal ganz typisch kolumbianisch Mittag gegessen: Reis, Bohnen, einen kleinen Salat, Platano und eine kleine Arepa, dazu Maracuja Saft.

Piedras Blancas
Danach bin ich mit dem Bus nach Piedras Blancas gefahren, ein weiterer Park innerhalb des Parks. Auch hier gibt es andere Aktionen: ein Insektenmuseum, ein Pavillon mit Schmetterlingen und einen See, auf dem es möglich ist, Boot zu fahren. Im Bus lernte ich drei nette Leute kennen, denen ich mich anschloss. Wir waren dann eine sehr internationale Gruppe: aus Kolumbien, Venezuela, USA und Deutschland.
Wir paddelten eine Runde auf dem See, und kamen gerade rechtzeitig aus dem Boot, sodass wir nicht in das Gewitter gerieten. Es donnerte, blitzte und das Wasser schüttete nur so vom Himmel. Wir haben geschützt vom Regen beobachten können, wie die anderen teils vom Motorboot eingesammelt wurden. Komplett durchnässt kamen sie zu uns unter die Überdachung und wärmten sich auf. Da hatten wir wirklich noch Glück gehabt.
Mein Plan war ja eigentlich mich in der Sonne neben dem See in meine neue Hängematte zu legen, die ich mit im Rucksack hatte und zu lesen. Stattdessen habe ich dann dort gelesen und wir warteten den größten Schauer ab, bevor wir weiter zogen.
Leider haben sich die ganzen Schmetterlinge vor dem Gewitter versteckt und wir haben lediglich eine Art von Schmetterlingen sichten können. Sie hingen still und kopfüber an den Ästen. Eine interessante Art sich vor dem Regen zu schützen.
Über die Brücke am kleinen „Hafen“ des Sees gibt es noch eine kleine Ausstellung zu Insekten. Aber da wir alle sehr durchnässt waren, gingen wir nach einer kurzen Sichtung zügig zum Bus und machten uns auf den Heimweg.
Der Tag war nochmal super schön, trotz Gewitter. Park Arví ist einfach die perfekte Auszeit von der Stadt. Und ein Ort voller Natur, so nah und so gut erreichbar!
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