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Cartagena de Indias

  • Autorenbild: Lisann Hoefer
    Lisann Hoefer
  • 28. Jan. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Festivalbesuch in Cartagena

Als Start in Cartagena hatte ich mir Festival Tickets für „Buena Vida Beach“ gekauft. Es war ein Tech-House Festival direkt am Strand. Da ich alleine dort war, habe ich mir Gruppen gesucht und natürlich viel getanzt!


Ein Blick aufs Meer und die Downtown Bocagrande

Ein bekannter Sonnuntergangsspot ist das "Café del Mar" auf der historischen Stadtmauer. Nur leider war es sehr bewölkt an diesem Tag. Ich habe trotzdem die Atmosphäre und den Live-DJ bei einem Cocktail sehr genossen.


Inselhopping auf dem karibisch-türkisen Meer

An einem Tag habe ich eine Tour gebucht, bei der wir zunächst die Bocachica (dt.: "kleiner Eingang") Festung passierten. Anschließend sind wir zwischen den Rosario Inseln entlang geschippert und hatten den Blick auf kleine paradiesische Inseln im türkis farbenden Meer. Wir haben einen Stopp bei Korallenriffen zum Schnorcheln gemacht und sind danach noch zu einem Flugzeugswrack im Wasser gefahren. Das Flugzeug gehörte Pablo Escobar und liegt am Grund nicht weit von einer seiner vielen Villen, diese auf der größten Insel der Rosario Gruppe. Das war ganz schön cool, da das Wasser so klar war, dass wir schon von oben das ganze Flugzeug sehen konnten.

Wir haben an einem Strand dort zu Mittag gegessen und sind dann noch weiter zur “Party”-Insel Cholón. Dort sind die Tische im Wasser und es gibt Coco Loco in der Kokosnuss oder Piña Colada in der Ananas. Zum Schluss haben wir den Tag am Playa Blanca Barú ausklingen lassen. Ich habe endlich das erste Mal "Coco Loco" probiert. Das ist quasi der kolumbianische oder karibische Long Island Ice Tea; Kokosmilch mit Vodka, Rum und Tequila. Nach einem Nickerchen am Strand und einem schönen Sonnenuntergang sind wir dann mit dem Bus zurück nach Cartagena gefahren.


Die Altstadt

Cartagena ist zwar nur die zweit-älteste Stadt (Santa Marta ist die älteste), aber Cartagena ist dafür wichtiger.

“Die Stadt wurde im Zuge der Kolonialisierung Südamerikas am 1. Juni 1533 von Pedro de Heredia gegründet. Bei der Eroberung und Stadtgründung erhielt der spanische Konquistador Unterstützung von der India Catalina [eine indigene Frau von dort]. Cartagena gilt in der Geschichte als eine der ersten spanischen Stadtgründungen im Norden Südamerikas und erlebte ein schnelles Wachstum als wichtiger Hafen für die Schifffahrt des Kontinents. […] Nach [mehreren Angriffen von Piraten] befestigten die Bewohner die Stadt durch einen elf Kilometer langen Schutzwall und die riesige Wehranlage San Felipe. […] Auch die Kirchen in der Stadt gleichen Wehrbauten. ” (Wikipedia)

Neben der indigenen und spanischen Bevölkerung, hat sich auch die afrikanische Bevölkerung hier niedergelassen, da sie einst als Sklaven der Spanier hier her verschleppt wurden. Sie waren es, die die Mauern und großen Bauten einst errichteten. Heute ist fast jede Hautfarbe in Kolumbien zu finden, leider einst durch Sklaverei. In Cartagena laufen viele schwarze Frauen in bunten Kleidern (entweder mit den Nationalfarben Kolumbiens oder den Farben von Bolívar, das Bundesland) und mit einer Obstschale auf dem Kopf herum. Sie sind Nachfahren der Menschen die einst Sklaven waren. Die Frauen verdienen ihr Geld damit, Fotos von und mit sich zu machen für eine Spende. Andere Menschen verdienen ihr Geld hier tatsächlich mit Domino spielen. Dies durfte ich auch einmal auf der Straße mit beobachten. Es gibt echt wahnsinnig viel Kultur und Geschichte hier in Cartagena und es wird nicht ohne Grund von einer der schönsten Kolonialstädte Südamerikas gesprochen.


Die Geschichte hinter den Türklopfern

Während der Kolonialzeit war ein beliebtes Sprichwort in Spanien „A tal casa tal aldaba“ oder „Jedem Haus seinen Türklopfer“. Dies bezog sich darauf, den sozialen Status oder Beruf eines Bewohners an seiner Haustür durch seinen Türklopfer anzuzeigen. Dies schwappte in die Kolonialstadt Cartagena über, die heute eine beeindruckende Reihe von Klopfern in der gesamten Altstadt zeigt.

Ein Klopfer in Form einer Meerjungfrau, eines Fisches oder eines anderen Meerestiers bedeutete, dass der Besitzer des Hauses Mitglied der Seehandelsgemeinschaft oder eines anderen mit dem Meer verbundenen Gewerbes war. Türklopfer mit Löwenköpfen repräsentierten Armeeangehörige, Milizführer und andere Beschützer der Stadt. Geistliche Berufe wie Diakone, Priester und Bischöfe hingegen markierten ihre Häuser mit Klopfern in Form von Händen. Und Häuser mit eidechsenförmigen Türklopfern waren die Häuser der High Society, typischerweise mit einer Art königlicher Verbindung. Größe und Qualität des Türklopfers, sowie die Anzahl der zusätzlichen Messingknöpfe zeigten ebenfalls den sozialen Status des Bewohners.


Der Wandel Getsemani’s

Im Zentrum liegt ebenso das Viertel „Getsemani“, einst das Viertel der kleinen Leute und Handwerker. Nun ist es der Ort der coolen Cafés & Restaurants, aussagekräftigen Graffitis & Kunst und der Hostels & des Nachtlebens. Abends wird in den Straßengassen oder auf dem „Plaza de la Trinidad“ gefeiert, getanzt und getrunken. In Cartagena entstand auch die afrokaribische Musikrichtung „Champeta“, die vor allem in den Armenvierteln der Stadt gehört und gefeiert wird, zum Beispiel eben in Getsemani, welches einst zu den Armenvierteln zählte. Auch mein Hostel war in Getsemani gelegen und wir sind abends mit Leuten aus dem Hostel losgezogen, um in den Straßen zu feiern.


Castillo San Felipe

Die Burg San Felipe de Barajas ist eine Festung, welche 1536 erbaut wurde. Sie befindet sich auf dem Hügel von San Lázaro in einer strategischen Lage, die die Zugänge zur Stadt auf dem Land- oder Seeweg dominierte. Wie schon erwähnt, wurde es während der Kolonialzeit von afrikanischen Sklavenarbeitern unter spanischer Aufsicht gebaut. Die Festung war zwischen dem späten 17. und frühen 19. Jahrhundert in mehrere Schlachten zwischen europäischen Mächten verwickelt.


Mein letzter Abend

Meinen allerletzten Abend in Kolumbien verbrachte ich zunächst auf einem Rooftop und tollem Blick auf die Altstadt während der Abendröte. Auch hier hatte ich wieder freundliche Gesellschaft und später dann ging es auch nochmal in die Straßen von Getsemani. Cartagena (welches sonst für viele Reisende der Startpunkt in Kolumbien ist) war wirklich ein schöner Abschluss meiner Reise und Zeit in Kolumbien.


Ich habe dieses Land wirklich so lieben gelernt. Die Natur ist so divers und bietet atemberaubende Wanderungen und Blicke. Die Geschichte ist teils erschreckend, doch ich finde es so beeindruckend wie sehr daran gearbeitet wird, dies aufzuarbeiten (lest gerne auch den Beitrag über Pablo Escobar und die Comuna 13 in Medellín dazu). Ich darf auch dankbar sagen, dass mir nie was gestohlen und ich nie bedroht wurde. Die Kultur hier hat so viele Einflüsse von allen Nachbarländern, aber eben auch aus Spanien und Afrika. Gerade bei der Architektur wird der europäische Einfluss immer wieder deutlich. Und die Diversität an Menschen ist einfach toll und jeder ist Willkommen. Und genau das ist auch mein Lieblingsfakt über Kolumbien. Die Menschen sind so unglaublich (gast)freundlich. Immer wenn ich mit einer kolumbianischen Familie unterwegs war, durch eine Tour oder wie auch immer, wurde ich aufgenommen wie eine Tochter oder Schwester. Auch in meinem Studienkurs war ich sofort bei allem inkludiert und in der Tanz-Community habe ich mich gleich sehr wohl gefühlt. Danke Kolumbien für diese tolle Zeit!

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