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Mexiko Stadt – die Heimat von Frida Kahlo

  • Autorenbild: Lisann Hoefer
    Lisann Hoefer
  • 23. Mai 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Mexiko Stadt ist die größte Stadt, die ich bislang besucht habe. Und in dieser riesigen Stadt gibt es auch einen der größten Hauptplätze Zentralamerikas. Die Ausmaße des "Plaza de la Constitución" – umgangssprachlich auch "Zócalo" – beträgt etwa 235 m in Ost-West- und 215 m in Nord-Süd-Richtung. Der Platz erhielt seinen Spitznamen, weil die große Pyramide, die an diesem Ort stand bis auf den Sockel abgerissen wurde. In der Mitte hängt stolz die überdimensionale Nationalflagge und am Rande finden die Kathedrale und andere prächtige Gebäude ihren Platz. Andere Hauptplätze in Lateinamerika sind meist durch hübsche Parkanlagen, schattenspendende Bäume und einladende Sitzgelegenheiten geprägt, hier jedoch herrscht eine untypische Nüchternheit mit der großen grauen tristen Fläche.

Allerdings wird dieser Platz auch oft zum Leben erweckt und für kulturelle Veranstaltungen genutzt. An diesem Tag gab es ein Fest von den Pfadfindern und ganz traditioneller mexikanische Volksmusik. Ich bin aber nur kurz dort verweilt, da ich auf dem Weg zum Treffpunkt einer Free Walking Tour war. Nach einem kurzen Blick in die gewaltige Gottesstätte erkundeten wir das historische Zentrum.

Direkt neben dem Platz gibt es auch Ruinen zu sehen. Schon für die Azteken war hier das Zentrum ihrer Hauptstadt Tenochtitlán, mit dem Palast des Königs Moctezuma und dem mächtigen "Templo Mayor", dem grössten Bauwerk im ganzen Reich. Die Tempel wurden niedergerissen und in großen Teilen als Fundament für die neuen Gebäude genutzt. Das Stadtzentrum war einst eine Insel auf einem See. Die Steine und großen Gebäude sind schwer, weswegen das Zentrum Mexiko-Stadts jedes Jahr ca. 7cm weiter sinkt. Viele Bauten sind schief und es sind Risse sichtbar.

Zudem schaute ich mir den gewaltigen Palast der schönen Künste von außen an ("Palacio de Bellas Arte"), spazierte durch verschiedene Parks (z. B. den "Parque México") und besichtigte einige Denkmale, z. B. ein großer Springbrunnen mit der Statue einer römischen Göttin "Fuente de Cibeles", (um noch einige der Fotos in den Zusammenhang zu bringen).

Das von 1902-1907 gebaute Haupt-"Büro" der Postzentrale, ist damals eines der modernsten und fortgeschrittensten Gebäude seiner Zeit gewesen. Auch noch heute ist es sehr beeindruckend. Es erinnert eher an einen Palast durch seine goldenen Verzierungen, einer wunderschönen zentralen Treppe und einer großen offenen Lobby. Daher wird es auch "Palacio de Correos" genannt. Neben dem Durchschleusen von neugierigen Touristen fungiert der "Palast" jedoch noch heute auch als Post-Zentrale.


Die mexikanische Küche

Von "Huitlacoche" hörte ich nun schon mehrmals auf meiner Reise durch Mexiko, doch das erste Mal probierte ich die Spezialität in einer Quesadilla (aus blauem Mais) an einem empfohlenen Stand an der Straße. "Huitlacoche" ist eine Art Schimmelpilz (wie bei z. B. Bauschimmelkäse), der auf dem Maiskolben wächst. Hört sich vielleicht komisch an, aber es ist sooo lecker!

Abgesehen von dem "Huitlacoche", welches ich unbedingt probieren wollte, reichte auch der Ruf so einiger veganer Tacos in Mexiko Stadt bis in andere Bundesländer des Staates. Vor allem im hippen Stadtteil "Roma", wo ich auch zwei Nächte im Hostel war, probierte ich mich durch: knusprige Blumenkohl Tacos in "Forever", die veganen Alternativen einiger typischen mexikanischen Fleisch-Tacos in "Siempre Vegano", und die fotogenen pinken Tacos mit kreativen Füllungen waren verantwortlich für einige Glückshormone in meinen paar Tagen in Roma. "Roma Norte" und deren Nachbarviertel "Condesa" besitzen auch sehr coole Barstraßen und Clubs, die ich in einer Nacht mit einigen Bekannten aus dem Hostel unsicher machte.


Chapultepec und das bekannte Museum der Anthropologie

Das Nationalmuseum für Anthropologie in Mexiko Stadt ist riesig groß und bietet unheimlich viele Informationen zu der präkolumbischen Vergangenheit und die lebende indigene Kultur Mexikos. Für mich fand ich besonders cool nochmal meine ganzen Besuche bei den Tempelstätten in Erinnerung zu rufen. Es gab oft kleinere Modelle der Stätten in anderen Teilen Mexikos und Guatemalas in denen ich die Wochen zuvor war, es war also ein sehr schöner Abschluss für meine kleinen Ausflüge in die Vergangenheit.

In diesem Museum kann man echt viel Zeit verbringen, doch nach einem guten halben Tag war mein Kopf dann nicht mehr aufnahmefähig und ich spazierte eine Weile im benachbarten großen Park "Chapultepec". Auf dem Weg dorthin passierte ich Wolkenkratzer und wunderschöne Street Art. Der Park selber bietet schöne Anlagen, Monumente, einen See zum Paddeln, Wälder und mehr.

Im Park habe ich dann Taday aus Mexiko-Stadt getroffen, den ich in meinen letzten Tagen in Kolumbien im Hostel kennenlernte. Da er Künstler ist, sind wir gemeinsam auf einem schönen Künstler-Markt gewesen, haben anschließend noch ein Bierchen zusammen getrunken und dabei gequatscht.

Nachdem ich mich im Hostel verabschiedet hatte, bin ich zu Marco gefahren, einen Freund aus Hildesheim, der auch gerade in Mexiko zu Besuch bei seinen Eltern war. Ich durfte die letzten drei Nächte dort übernachten, es war wirklich ein tolles Haus und am Abend haben wir immer noch lange im Garten gesessen und erzählt.


Polanco

Mit dem Rad sind Marco und ich in das "Schickimicki"-Viertel Polanco gefahren, wo es ein ziemlich cooles Gebäude zu besichtigen gibt. Das Museum "Soumaya" ist von außen super modern und reflektiert mit seiner organisch fließenden Form das Licht, als wäre es Unterwasser. Innen drin wurde zahlreiche Kunst ausgestellt. Nach einem Mittagssnack sind wir noch ein bisschen geradelt und dann wieder nach Hause, wo wir gemeinsam eine Weile Musik machten.


Coyoacán

Fast alle meine Mexiko-Stadt Pläne standen schon fest bevor ich in diese Stadt kam, da viele Reisende mir entgegen kamen und mir Tipps gaben und zudem hatten mir Marco und andere Freunde, die dort ein Auslandssemester machten, gute Insidertipps gegeben. Zum Beispiel war es wichtig mindestens drei Tage vor dem Besuch im Frida Kahlo Haus die Tickets zu kaufen, da es nur eine gewisse Anzahl an Tickets pro Tag gab, die schnell ausverkauft waren. Leider ging es Marco an diesem Tag nicht so gut und ich machte mir einen gemütlichen Tag alleine in dem historischen Stadtviertel "Coyoacán", in dem Frida Kahlo den größten Teil ihres Lebens verbrachte. Zunächst schlenderte ich kurz durch den Frida Kahlo Park, in dem es einige Statuen von ihr und ihrem Mann Diego Rivera zu sehen gibt.

Außerdem war ich am Hauptplatz des Viertels, wo es natürlich eine Kirche gibt aber auch einen netten Kleinkunstmarkt. Ich habe leckeren Kaffee getrunken und – wie immer – Churros schnabuliert.

Der Lebensmittelmarkt dort ist bekannt für seine vielen Tostadas, wo ich mir auch einen kleinen Mittagsschmaus holte.

Und dann war es soweit und ich bin zu dem Haus von Frida Kahlo und Diego Rivera aufgebrochen. Das königsblaue Haus mit roten und grünen Akzenten, ist schon von Weitem zu erkennen. Einige ihrer bekannten Gemälde, Fotografien aus der Zeit, Zitate und ihre Geschichte in ihrem Haus zu sehen war sehr beeindruckend.

Frida wurde im Juli 1907 geboren, mit sechs Jahren erkrankte sie schwer, was aber erst Jahre später als eine angeborene Fehlbildung der Wirbelsäule diagnostiziert wurde. Mit 18 Jahren war sie in einem schweren Verkehrsunfall verwickelt, weswegen Sie lange Zeit nur im Bett verbrachte. Ihr späterer Mann Diego Rivera hatte zwar ähnliche Ansichten und Werte wie Frida und sie verstanden sich gut. Jedoch war Diego alles andere als treu und betrog Frida sogar mit ihrer eigenen Schwester.

Fridas Kunst wird oft mit dem Wort surrealistisch beschrieben, doch sie sagt, es sei ihre eigene Realität. Frida verarbeitete ihr Leben und ihr Leiden in ihren Werken. Sie wirkte auf die Menschen jedoch auch lebensfroh. Immer wieder gibt es Schicksalsschläge in Fridas Leben wie leider auch eine Fehlgeburt, aber auch sonst ist ihr Alltag geprägt von chronischen Schmerzen. Doch sie kämpfte, und kämpfte für das was ihr wichtig war!

Sie trug ein Korsett, welches sie mit weit geschnittener traditioneller Kleidung kaschierte. Oft lange Röcke und Kleider mit floralen Mustern und meist Blumen im Haar. Sie war eine beeindruckende und selbstbewusste Frau, die bereits zu Lebzeiten großen Erfolg mit ihrer Kunst feierte. Sie war bei ihren meist männlichen Kollegen eine geschätzte und verehrte Kollegin. Ihr Leiden hielt sie nicht davon ab, zu malen, ihre Gedanken mit der Welt zu teilen und sich politisch einzusetzen. Sie war Revolutionärin, Kommunistin und ein Bild des Feminismus – bis heute.




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