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Abwechslungsreich in Oaxaca

  • Autorenbild: Lisann Hoefer
    Lisann Hoefer
  • 12. März 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Apr. 2023

San José del Pacifico

Nach einer guten Woche am Meer ging es für mich wieder ins Innland. Ich fuhr nach San José del Pacífico, ein kleiner Ort in den grünen Bergen von Oaxaca. Ich bin am Abend dort angekommen, und habe dort gleich eine nette Frau kennengelernt, die mich zu meinem Hostel begleitete, mir den kleinen Ort kurz zeigte und dann sind wir noch gemeinsam eine Kleinigkeit essen gegangen und haben leckere heiße Schokolade getrunken. Wir haben uns super gut unterhalten und sie hat mir perfekte Tipps für meinen nächsten Tag hier gegeben.

San José ist ruhig und kühl, oft hängen die Wolken mystisch zwischen den Bergen. Nach dem Küstenwetter war das erstmal eine ganz schöne Umstellung, aber ich habe bei der frischen Luft und einem Zimmer für mich allein, echt super gut geschlafen.

Der Blick am Tag war super schön und an diesem Tag war die Sicht auch weit und klar und es schien, als wäre ein perfekter Tag um die Natur zu genießen und die Seele aufzutanken. Ich bin dann - wie von meiner Bekanntschaft empfohlen - ca. 5 Minuten mit dem Kollectivo zum „Refugio Terraza de la Tierra“ gefahren. Das Gelände dieses Retreats ist groß und etwas entfernt von den naheliegenden Ortschaften. Es gibt ein veganes Restaurant, welches das Gemüse aus dem eigenen Garten serviert, viele Möglichkeiten zu meditieren und zur Ruhe zu kommen und viele Wanderwege mit tollen Aussichtspunkten und verschiedensten Bäumen und Pflanzen. Die Menschen, die momentan hier in kleinen Hütten wohnen, waren gerade in einer Schweigezeit, weswegen es besonders ruhig auf dem Gelände war.

Nach einem leckeren Tee im Restaurant bin ich den Wanderweg „La Luna„ gegangen, wo ich gleich am Anfang schon einen wunderschönen Baum auch mit Namen La Luna bekletterte. Später bin ich weiter gegangen, kam zu einem tollen Aussichtspunkt und bin dann weiter den Berg hinunter gegangen, bis ich an einem kleinen plätschernden Wasserfall ankam.

Die Abwechslung auf diesem Weg war enorm. Nach einer kleinen Pause am Wasser ging es dann weiter, und ich passierte wunderschöne Wälder, verschiedenste Bäume, bis ich wieder am Restaurant ankam. Dort habe ich mir dann ein richtig leckeren Salat mit Knusperbrot bestellt und weiter die Aussicht dort genossen.

Langsam zogen einige Wolken auf und ich entschloss mich wieder in den Ort San José zu fahren. Dort habe ich noch ein leckeres Heißgetränk in einem süßen Café getrunken und gelesen.

Ich habe noch lange abends gelesen und meine eigene Gesellschaft sehr genossen. Überall sind immer viele Leute, aber dieser Ort war so leise und einfach perfekt um seine Seele mal baumeln zu lassen und mit neuer Kraft weiter zu ziehen.


Die Stadt Oaxaca

Auf dem Weg nach Oaxaca wurde aus den grünen Berglandschaften trockene Steppe. Es wurde immer heißer und nachdem wir einige kleine Ortschaften passierten, kamen wir schließlich in die Stadt Oaxaca de Juárez.

Tatsächlich hatte ich am Nachmittag noch genug Energie, die Free-Walking-Tour mitzumachen, und so habe ich gleich einen guten Überblick über die Stadt bekommen. In der spanischen Tour waren wir mit Guide auch nur zu dritt, was richtig angenehm war.

Besonders für Oaxaca sind zum Beispiel ihre Paraden, die sie hier "Calenda" nennen. Jede Gelegenheit wird für eine Parade genutzt: Uniabschluss, Hochzeit oder einfach nur ein Geburtstag, oft gibt es mehrere Calendas pro Tag. Große Puppen und eine Art Ballon gehen und tanzen voraus, und dann gibt es natürlich Musik von Marschkapellen. Verschiedene traditionelle Kleider werden getragen und insgesamt ist es einfach eine super fröhliche feierliche Stimmung. In meinen Tagen hier hab ich 4 Calendas gesehen und noch so einige mehr gehört.

Vor der Kolonialzeit war die Stadt und Umgebung von Zapoteken und Azteken besiedelt. 1520 stoßen die Spanier auf das damals genannte „Huāxyacac“ und es dauerte nur ein Jahr zur Unterwerfung, wobei immer wieder Aufstände und Angriffe der indigenen Völker folgten. Trotz dessen wurde die Stadt aufgebaut; unter anderem die große Kathedrale auf dem Hauptplatz und die schöne Kirche Santo Domingo. Allerdings wurden die Bauarbeiten immer wieder durch starke Erdbeben zurück geworfen.

Oaxaca ist nicht nur bekannt für die schöne Innenstadt, sondern auch für gutes Essen, bunte Häuser und viel Kunst. Ich bin sowohl durch Kunstgalerien geschlendert, als auch einfach durch die offenen Galerien in den Straßen. Die Graffities erzählen viele Geschichten. Zum Beispiel ist oft der Kolibri zu sehen, der die Bedeutung für die Mexikaner hat, dass eine verstorbene geliebte Person zu Besuch kommt. Auch Skelette und Blumen zeigen immer wieder die enge Verbindung zwischen Tod und Leben. Der Tag der Toten (Día de los muertos), bzw. die Nacht, vom 1. auf den 2. November, ist ganz besonders und magisch in Mexiko. Die Menschen bereiten Altare mit Kerzen, Fotos und den Lieblingsessen der Verstorbenen vor und warten auf den Besuch ihrer Familien und ihren Freunden. Auch viele Straßenkunst erzählt die Geschichte des Día de los muertos.


Hierva el Agua

Mit Ciaran und Rory, die ich schon von der Küste kannte, bin ich zu der Sehenswürdigkeit „Hierva el Agua“ gefahren. Eine lange Busfahrt zunächst in den Ort Mitla und von dort weiter im Jeep zu den Wasserbecken machte in Gesellschaft gleich viel mehr Spaß.

Hierve el Agua heißt übersetzt „das Wasser kocht“, nicht aber, weil das Wasser so heiß ist, sondern weil durch entweichendes Kohlendioxid Wasser aus dem Gestein sprudelt. Die Attraktion besteht aus natürlichen Felsformationen, die den herabstürzenden Wassermassen von schönen Wasserfällen ähneln. Auch wenn es keine echten Wasserfälle sind, gibt es die mit Wasser gefüllten Becken, in denen ich dann auch baden war. Außerdem haben wir die tolle Aussicht über die Landschaft genossen.


Sonnenuntergang und die Lichter der Stadt

Rory musste leider schon früher fahren, aber wir hatten am Tag Fern im Hostel kennengelernt und uns gleich super verstanden. Wir spazierten gemeinsam durch die Stadt und schließlich beobachteten wir den Sonnenuntergang in der Nähe vom Auditorium. Gute Gespräche schweißten uns mehr zusammen und wir haben die nächsten Abende immer noch lange im Hostel erzählt und dabei den von hier typischen Mezcal getrunken.


Monte Albán

Eine andere Attraktion hier ist die Ausgrabungsstätte Monte Alban zu besuchen. Fern, Ciaran und ich sind gemeinsam zu den Pyramiden gefahren und sind abgetaucht in die Welt der Zapoteker. Ich persönlich kann von den Pyramiden hier gar nicht genug bekommen. Ich finde es so interessant, dass es einfach eine Zeit hier vor der ganzen Kolonialisierung gab, und es so viele indigenen Gruppen mit besonderen Gebräuchen, krassen Ritualen und verschiedensten Sprachen gibt. Die Menschen waren so klug und haben oft im Einklang mit der Natur gelebt. Es ist so Schade, dass in den Anfängen alles von europäischen Mächten unterdrückt und als schlecht abgestempelt wurde. Aber zum Glück lebten die Völker weiter, adaptierten vielleicht einige neue Lebensweisen, aber hielten gewisse Gebräuche, die Sprache und die Küche aufrecht. Heute werden in Mexiko über 60 Sprachen gesprochen und die Städte sind oft Mischungen von kolonialen und indigenen Einflüssen.

Wir drei saßen eine Weile auf einer Pyramide, und als wir den Rückweg antraten, da die Ausgrabungsstätte bald schließen würde, waren wir ganz alleine auf dem großen Platz zwischen den alten Pyramiden. Wir haben uns vorgestellt, wie das Leben hier wohl damals gewesen sein muss und waren einfach nur beeindruckt.


„Das beste Essen Mexikos“

Oaxaca hat den Ruf der besten Küche Mexikos. Wir haben viel an Straßenständen oder versteckten kleinen Restaurants gegessen und waren immer überwältigt und absolut befriedigt vom guten Essen. Am letzten Tag hab ich mir aber nochmal ein bisschen die teureren Restaurants gegönnt. Ich habe Mole probiert, eine dicke Soße aus Bohnen, Tortillas, Schokolade, zahlreichen Gewürzen und sehr sehr vielen Zutaten mehr. Es gibt Mole in verschiedensten Farben, schwarz, rot, grün, usw. und gehört zur mexikanischen Küche einfach dazu. Außerdem habe ich Mezcal in ein paar der vielen Mezcalerías probiert und habe auch in ein paar Cafés entspannt.

Einen Abend waren Fern, Ciaran und ich richtig lecker und schick essen. Es war wirklich ein Festmahl und ein toller Abschluss für meinen letzten Abend in Oaxaca.


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