Mehr von America's Finest City
- Lisann Hoefer
- 5. Apr. 2020
- 5 Min. Lesezeit
Das Klima in San Diego ist so entspannt und angenehm, die Menschen sind gelassen und freundlich und daher kommt wohl der Ruf als „America’s finest City“. Das Leben dort kann man sich „typisch kalifornisch“ vorstellen. Die Sonne scheint die meiste Zeit, und zwar heller als gewohnt – so kam es mir jedenfalls vor. Meterhohe Palmen ragen über den Dächern hinüber soweit das Auge reicht. Und die meisten jungen Leute sieht man auf dem Skateboard oder mit dem Surfbrett unterm Arm.
Bal Boa Park
Der Balboa Park machte San Diego erstmals bekannt und war sozusagen der Startschuss der „schönsten Stadt Amerikas“. Der Park wurde 1868 in der Nähe des damaligen Stadtkerns Newtown – heute Downtown – gegründet und als öffentliche Grünanlage der Stadt anerkannt. In den ersten Jahrzehnten des fast fünf Quadratkilometer großen Parks blieb er nicht viel mehr als eine unbebaute Grünfläche. Mit der Zeit entstanden jedoch einige Gärten und Gebäude durch die Botanikerin und Landschaftsarchitektin Kate Sessions. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts beherbergt der Balboa Park eine Vielzahl von kulturellen Einrichtungen und Museen, wessen Gebäude die Frühgeschichte San Diegos reflektieren soll. Der Architekt Bertram Goodhue erschuf eine Fantasiestadt, die zahlreiche Besucher anzog und San Diego bekannt machte.
Old Town
In Old Town kann man zurück reisen in die Vergangenheit. Viele alte Gebäude wurden restauriert und sind nun für die Öffentlichkeit als Museen und Geschäfte begehbar. Meine Oma und ich haben es auch in die sonst abgeschlossene alte Schule geschafft, wo wir uns einfach einer Touristenführung anschlossen. Dabei blieb es aber nicht lang und wir erkundeten weiter zu zweit das Touristen Must-See Old Town. Außerdem ist der mexikanische Handabdruck nicht zu übersehen, das Essen und das Handwerk. Andere Geschäfte bieten farbenfrohe Mitbringsel und alte Cafés wurden wieder zum Leben erweckt.
Torrey Pines und weiter Richtung Norden
An einem Sonntag fuhren wir mit gepacktem Picknick Richtung Norden. Wir wollten die Paraglider am "Torrey Pines Gliderport" beobachten und bestaunen. Viele Glider gab es aber an dem Tag nicht. Der Wind schien wohl nicht gut gewesen zu sein. Bloß ein Mutiger stand eine Weile mit ausgebreitetem Schirm da, doch packte nach vergeblichem Start auch wieder seinen violett-grünen Schirm ein. Stattdessen genossen wir die Steilküsten und packten das Picknick dann schließlich in Del Mar am Strand aus.
An einem anderen Tag ging es noch weiter in den Norden. Vormittags erkundeten wir „Annie’s Canyon“ in Solana Beach. Die super schmalen Schluchten, welche als „Einbahn-Weg“ gekennzeichnet waren, beeindruckten uns sehr. Auch Oma meisterte die Herausforderung und wobei man von oben und unten gar nicht die tiefe Schlucht sah, hinterließ sie doch ganz schön Eindruck, wenn man erstmal in der Felsspalte stand.
Am Nachmittag sind wir dann das erste Mal so richtig richtig raus aus San Diego gefahren: nach Encinitas. Nach einem leckeren Mittagessen, gingen wir lange am Strand lang, welcher nur bei Ebbe begehbar ist. Das Timing war also perfekt. Gina hatte mir dann auch mal die Kamera abgenommen und super coole Fotos gegen die Sonne mit Spiegelung im nassen Sand gemacht. Ich konnte mich nicht entscheiden, welche ich hochladen sollte…
Aquarium und Sea World
Die Unterwasserwelten haben wir auch bestaunt. Aber tatsächlich fast nur durch eine Glasscheibe. Das Birch Aquarium besuchten wir mit Tobias zusammen und in Sea World war ich dann mit Oma alleine. Ich war 2009 schon einmal da, aber die Erinnerungen waren wie immer schwach. Und auch Oma war 22 Jahre früher auch schon in dem Freizeitpark Sea World. Es war schön für uns die Erinnerungen aufzufrischen und die kleinen und großen Tiere zu bewundern. Ob es die kleinen Riffhaie waren, die wir streicheln durften, die Schildkröten, die über einen herüberschwammen oder die trainierten Delfine und Co., die uns mit ihren Tricks und Sprüngen beeindruckten. Die Achterbahnbesuche fielen doch eher sehr gering aus, dafür gab es umso mehr Zeit für die Tiere!
Märkte & Co.
Ich liebe Märkte! Und zum Glück war ich nicht die Einzige, deswegen waren wir zwei Mal auf Wochenmärkten und ein Mittagessen waren in der Markthalle der „Liberty Station“. Sich dort für das richtige Essen zu entscheiden, viel nicht allen leicht, bei der großen Auswahl.
Der „Farmers Market“ in Ocean Beach ist am Abend bei herrlicher Atmosphäre. Neben Handwerker- und Imbiss Ständen, gab es eine Straßenmusikband. Der Kombuchastand hat mein australisches Herz höher schlagen lassen, denn dieses leckere Getränk haben wir bei meiner Gastfamilie in Australien immer selbst gebraut.
Als Gina einen Basketballspieler durch die Menge dribbelnd sah, konnten wir uns vor Lachen nicht mehr einkriegen. Sein Training war hoffentlich effektiv. Später waren wohl wir die Komischen in der Menge, denn wir sahen die Geschäfte und die beleuchteten Drogerieregale als unsere Fotoshooting-Location an. Also wir hatten auf jeden Fall eine Menge Spaß.
Außerdem haben wir die Thrift Stores unsicher gemacht und waren auf der Suche nach versteckten Schätzen. Second Hand Shopping hat für mich eigentlich nur Vorteile und ich kann es Jedem weiterempfehlen. Erstens, du kaufst etwas, was nicht extra für dich hergestellt werden musste, unter welchen Bedingungen auch immer. Zweitens, du kannst wirklich Schätze finden, gute Qualitäten und besondere Kleidung & Co., die du nie bei wem anderes sehen wirst, weil es eben nicht gerade in jedem Schaufenster ist. Und Drittens, es ist sogar preiswert!
Was natürlich auch nicht fehlen durfte, war das „Costco Erlebnis“. Costco ist ein amerikanischer Großhandel, der am Samstag sogar immer Proben verteilt. Und genau das war das, was ich „Costco Erlebnis“ nenne. Wir haben alles Mögliche probiert: kleine Pancakes, Eis, Chips, Tee, Cookie Dough, alles Mögliche zum Schnabulieren. Konsum wird hier auf jeden Fall großgeschrieben.
Zurück zum Thema der eigentlichen Überschrift: Märkte. Ein weiterer schöner Markt war der
„Little Italy Market“, bei dem wir uns viel Zeit nahmen durch die Straßen mit vielen Ständen zu schlendern und auch wieder zu probieren. Sehr viel Probieren. Am Ende holten wir uns dann Indisch und nahmen es mit in den Park am Hafen. Die Sonne schien und es war rundum ein herrlicher und entspannter Wochenend-Tag.
...
Ich bin froh und sehr dankbar über die Zeit in San Diego.
Und vor allem über die Zeit in San Diego mit der Familie.
Die Zeit, in der ich entspannt im Garten saß oder meine Langzeit-ToDo-Liste abarbeiten konnte. Die Zeit, in der ich Tourist sein konnte und Neues entdecken durfte. Die Zeit, in der wir zusammen kochten, aßen und erzählten. Danke.
Mir ist klar geworden, dass das schönste Geschenk Zeit ist. Zeit haben wir gerade alle, denn wir sind eingeschränkt durch den Corona-Virus. Wir sollten die Zeit nutzen. Im Garten sitzen. Unsere Langzeit-ToDo-Liste abarbeiten. Mal Tourist in den eigenen Wiesen und Wäldern sein. Neues entdecken. (Gerade heute bin ich mit dem Fahrrad zum ersten Mal in einer Gegend fast vor meiner Haustür gewesen.) Wir können zusammen kochen, essen und erzählen. Und auch wenn es wahrscheinlich öfter Streit Zuhause gibt, gibt es ebenso mehr stärkende Familienzeit.
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