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Ein Gruß aus Hildesheim

  • Autorenbild: Lisann Hoefer
    Lisann Hoefer
  • 21. Dez. 2020
  • 5 Min. Lesezeit

Ich habe mich nun länger nicht mehr gemeldet und wollte aber gerne noch vor Weihnachten einen Gruß da lassen, für all die, die hier noch ab und an vorbei schauen.

Ich bin Ende September nach einem überraschendem Quarantäne Aufenthalt endlich nach Hildesheim in meine eigenen vier Wände gezogen. Schon von Österreich aus habe ich mich bei einigen WGs in Hildesheim beworben. Ich erinnere mich noch gut wie aufgeregt ich bei meinem ersten Online-Gespräch war. Ein Zimmer mit knapp 11 Quadratmetern und quietschende Bahnschienen quasi direkt vor dem Fenster. Aber das Gefühl war trotzdem gut und außerdem gab es ein Wohnzimmer mit Klavier.

Meine Kollegen im Forellenhof mussten mich nach dem Gespräch trotzdem erstmal beruhigen, da ich schon völlig verliebt in meine Mitbewohner – nur nach einem Gespräch – war. Und meine Eltern meinten, das Zimmer sei doch viel zu klein. Aber nun ja, trotz sieben weiteren Gesprächen, habe ich bei der Anfrage von Johanna, ob ich noch Interesse hätte sofort ja gesagt. Und das Zimmer ist vollkommen groß genug und der Zug gar nicht so laut wenn das Fenster zu ist.

Den ersten Besuch gab es dann direkt nachdem ich vom Forellenhof wieder kam. Ich habe mit Johanna zusammen das Klavier gestimmt, was schon über ein Jahr total verstimmt im Wohnzimmer stand. Nun wird es wieder regelmäßig benutzt und auch mit Gesang und Gitarre begleitet! Am gleichen Tag wurde noch in dem Garten, den wir mit benutzen dürfen, gegrillt. Ich habe einige Freunde und Leute aus der WG über uns das erste Mal kennen gelernt.

Das nächste Mal als ich vorbei kam war dann vier Tage vor dem geplantem Umzug am 3. Oktober. Mit Farbe, Leiter und Co. wollte ich mein Zimmer neu streichen und das Hochbett etwas aufpeppen.

Die alte Treppe zum Hochbett wollte ich unbedingt ab haben und deswegen habe ich dann mit Fabian zusammen noch eine neue Treppe gebaut, die Papa dann mal mit hier her gebracht hat. Den kleinen Tisch auf der Leiste vom Hochbett hat Papa gebaut und wurde dann von mir und vor allem von meiner Freundin und Kommilitonin Lea gestaltet.

Wenn ihr das fertige Zimmer bestaunen wollt, kommt mich gerne besuchen, sobald es wieder entspannt möglich ist!

Meine Eltern und auch Linus und Jonas haben mich schon besucht, was immer sehr schön war. Jonas, Susi und ich sind bis zum Hohnsensee spazieren gegangen und mit Mama und Papa habe ich einen langen Spaziergang durch die Altstadt gemacht und den Dom besichtigt.


Neue Routinen

Natürlich ergeben sich gerade durch das Leben als Studierende (und dann noch während Corona) ganz neue Traditionen und Routinen, aber auch durch das Leben ohne Eltern hin zur Selbstständigkeit. Alle 1-2 Wochen gehe ich auf den Markt und decke mich mit frischem Obst und Gemüse ein. Gerne unternehme ich diesen Gang auch mit meiner Mitbewohnerin Johanna. Eine andere Tradition ist der Einkauf beim Unverpacktladen. Ich bin so froh, dass es seit einem Jahr auch in Hildesheim einen solchen Laden gibt, denn ich habe mich schon länger auf diese Möglichkeit gefreut, die ich leider nicht in Meinersen hatte. Mit einem großen Rucksack und vielen Gläsern mache ich mich dann immer Dienstags auf den Weg, denn da gibt es 10 Prozent für Studierende – wenigstens etwas!


Eine andere Sache ist Kombucha und Wasserkefir brauen. Diese Getränke kommen zum Glück auch super in meiner WG an und es macht Spaß damit zu experimentieren. Kombucha habe ich tatsächlich das erste Mal bei meiner Gastfamilie in Australien kennen gelernt und lässt mich daher auch immer in schöne Erinnerungen eintauchen.


Durch das Online Studium war es leider wirklich schwierig seine Kommilitonen kennen zu lernen. Zum Glück bin ich ein sehr offener Mensch und habe doch jede Möglichkeit genutzt. Bei unseren Ersti-Tagen trafen wir uns draußen und konnten uns vor allem bei der Stadtrallye mit Wegbier und Co. besser kennen lernen. Nun machen wir eigentlich jeden Mittwoch zusammen Zoom-Meetings in kleinerer Runde, wo wir zeichnen und Unikrams machen, während wir uns so über alles Mögliche unterhalten und ein Weinchen zusammen trinken.


Eine andere schöne Routine ist das gemeinsame Essen. Gerade zusammen mit Johanna koche ich oft oder der eine bekocht den anderen. Am Wochenende wird dann zusammen gefrühstückt, und das meistens eher zur Mittagszeit!

Für den Advent habe ich auch ein bisschen dekoriert und einen Adventskalender und einen Adventskranz für die WG durften natürlich nicht fehlen. Der Nikolaus war sogar gleich zwei Mal da und einmal habe ich mich dann auch noch zum Plätzchen backen überwunden (sonst hat immer Papa die Keksbäckerei angekurbelt).


Hochschulleben in Corona Zeiten

Meine Kurse in der Uni klingen eigentlich nur nach Spaß (finde ich jedenfalls):

Farbe, Zeichnen, Fotografie, Layout & Typografie, Software & Tools und Kulturgeschichte im Designkontext. Oder was sagt ihr? Außerdem habe ich noch Spanisch gewählt.

Bis auf Zeichnen war alles von Anfang an online via Zoom Konferenzen. Zum Zeichnen haben wir uns oft draußen getroffen und uns alle gemeinsam die Finger abgefroren, aber das wurde irgendwann einfach zu kalt. Jede Woche kriegen wir in fast jedem Kurs Aufgaben und vor allem bei dem Fotografie Kurs kann ich euch gerne mal meine besten Arbeiten hier zeigen. Meistens beschäftigen wir uns jede Woche mit einem anderen Thema. Zum Beispiel Porträt, Licht, Kontrast, Unschärfe, Dunkelheit und Co. Johanna macht sich immer sehr gut als mein Nummer-1-Model!


Frohe Weihnachten

Vor Weihnachten stellt Corona natürlich alles auf den Kopf. Aber unsere kleine Weihnachtsfeier der beiden WGs spielte sich dann auf unserem schönen Dachboden ab. Johanna bereitete Rinderrouladen vor und ich die Kohlrouladen, dazu gab es Rotkohl und Kroketten. Ein richtiges Weihnachtsessen! Für Getränke sorgte dann die andere WG und wir hatten einen richtig schönen Abend.


Besinnung vor Weihnachten sieht dieses Jahr nochmal ganz anders aus als die letzten Jahre. Ich bin so dankbar, dass ich genau hier gelandet bin, gerade in dieser Zeit. Mit Leuten zusammen zu wohnen, mit denen man sich einfach nur mega versteht und dadurch wieder andere Leute kennen lernt ist ideal für diese Zeit. Manchmal bin ich nach einem Unitag so fertig und meine Augen tun richtig weh von dem ganzen Bildschirm starren. Und dann freue ich mich um so mehr Zeit mit meinen Mitbewohnern zu verbringen!

Der gute Draht zwischen der Nachbar-WG oben drüber entstand wohl auch erst durch Corona und festigt sich seit dem immer mehr. Wenn die Zwiebeln mal ausgehen oder die Milchpackung im Kühlschrank doch schon leer ist, wird oben nachgefragt. Und wenn mal Essen bestellt wird, wird abgesichert, ob noch für wen was mitbestellt werden soll. Gemeinsames Essen findet mal oben und mal bei uns statt. Zusammen Filme und vor allem jeden Sonntag Tatort gucken werden zu Traditionen, die ich sehr schätze. Spanisch-Hilfe von Timo und kreativen Rat von Johanna. Zusammen geht die Zeit immer so unheimlich schnell vorbei. Aber wir sind alle gut damit beschäftigt trotz Corona richtig gute Erinnerungen zu machen.


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