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Die Tage vor Weihnachten auf Madagaskar

  • Autorenbild: Lisann Hoefer
    Lisann Hoefer
  • 28. Dez. 2018
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Mai 2020

Weihnachten auf dem Schiff und dann noch in einem so heißen Fahrtengebiet ist schon sehr ungewöhnlich und mein Lieblingsweihnachtslied „White Christmas“ war dieses Jahr immer wieder ein passender Ohrwurm, der einen dann doch sehr neidisch auf die Freunde und Familie gemacht hat, die warm eingekuschelt über den Weihnachtsmarkt schlendern. Hier auf dem Schiff, wird natürlich dafür gesorgt, dass auch gerade die Crew eine angenehme Weihnachtszeit hat. Wir haben alle einen Schokoladenkalender bekommen und immer zum Adventssonntag gab es Lebkuchen, Marzipankartoffeln und Dominosteine in der Crew Messe – unsere Mensa. Auch der Christstollen durfte natürlich nicht fehlen und ein Losverfahren hat einem Crewmitglied pro Dezembertag einen kleinen Preis erbracht. Um mich vor Weihnachten noch mal zu besinnen, habe ich es in Nosy Be am 21. geschafft, den Sonnenuntergang vom Bug zu beobachten und abzulichten. Hier die besten Ergebnisse davon.

Am Abend haben wir unter uns Gastgebern (Für Kids, Teens und Erwachsene) und unserer Chefin Chrissy (Entertainment Office Managerin) dann gewichtelt. Und gleich ein Tag darauf haben wir uns wieder getroffen und gemeinsam bei Weihnachtsliedern, Gebäck und Glühwein den Weihnachtsbaum geschmückt. Das war wirklich ein kleines Weihnachtshighlight dieses Jahr!


Zu meinem Glück habe ich am 17. Dezember, als meine Kabinenpartnerin gegangen ist, einen „Cabin Change“ in eine „Single Share“ (Bad wird zu zweit geteilt) Kabine gehabt. Durch Zufall, darf ich also Weihnachten und Silvester auch mal ganz in Ruhe realisieren und mich bei zu viel Stress einfach mal ausruhen ohne mir an der Decke des Hochbetts den Kopf zu stoßen. Auch ein Bullauge schenkt mir Tag für Tag Tageslicht, was meine Laune erstaunlich steigert, wenn mal irgendwas schief läuft oder man an das kuschlige Zuhause denkt. Die Weihnachtskarten für meine Kollegen habe ich im Kids Club mit lauter Musik gebastelt, was super zum Entspannen war. Und die Ergebnisse sind sehr gelungen, wie ich finde!


Auch für die Gäste haben wir ein bisschen Weihnachten veranstaltet. Bastelaktionen im Brauhaus oder auf den Weihnachtsmärkten an den Adventssonntagen waren dann in den Händen der weiblichen Gastgeberinnen, also in Christin’s und meiner Verantwortung. Den Fröbelstern mit so manchen Gästen zu basteln ist dann eine echte Herausforderung und kann auch schon mal so seine 70 Minuten dauern, wenn man 15 Gästen gleichzeitig das schöne Teil erklären darf... Die Weihnachtsmärkte waren auch herrlich: bei 30 Grad auf dem Pooldeck gibt es Glühwein und Bratwurst. Die Gäste laufen mit Bikini und Handtuch von Stand zu Stand und in der Mitte ist das große Offiziers Shaken aufgebaut. Offiziere Shaken mit Weihnachtsmützen, unter denen der Schweiß wahrscheinlich nur so tropft, die Top-Sommer- Cocktails. Ich stand meistens hinter meinem Bastelstand und habe das alles – natürlich auch mit einer Weihnachtsmütze – nur fraglich beobachtet. Irgendwann gab es dann auch nicht nur Glühwein, sondern auch kalte Vanille-Milch mit Likör 43 oder geeister Kakao mit Takamaka Rum (Rum aus den Seychellen). Den einen Adventssonntag habe ich mir dann aber auch mal eine heiße Schokolade mit Sahne gegönnt. Das war aber im klimatisierten Innenbereich! Hier ein paar Fotos vom Basteln im Brauhaus.

Bei einem weihnachtlichen Aktiv Bingo, war ich froh als bei meiner einen Quizfrage, wo denn die klassische Weihnachtsgeschichte geschrieben steht, wenigstens ein Gast nach vorne kam und „im Lukasevangelium“ geantwortet und sich so einen Sekt ergattert hat.

Damit ich hier auch nochmal ein paar Bilder reinhauen kann, erzähl ich noch von einem Ausflug, den ich in Antsiranana gemacht habe. Ich war als Hilfsguide auf einer Fahrrad-Wander-Kombitour mit dabei. Wir sind ca. 15 Kilometer Rad gefahren, erst mal durch die leider sehr dreckige Stadt und quer durch den Markt. Man merkt gleich, dass man mitten in Afrika ist und wird v. a. jetzt in der Weihnachtszeit sehr nachdenklich über die Armut, die so nah an einem dran ist. Wenn man dann aus der Stadt raus ist, wird man von einer überwältigenden Landschaft überrascht. Eine Bucht und mittendrin eine Insel namens Zuckerhut, die nur von der Königsfamilie angefahren darf, die allerdings nicht mehr regiert. Fast einmal um die Bucht sind wir gefahren und dann schließlich noch auf den Franzosenberg gewandert. Ungefähr 1 ½ Stunden ging die Wanderung, einschließlich Pausen am Aussichtspunkt und Gipfelkreuz. Während die Fahrräder unten angeschlossen auf uns warteten wurde zudem noch ein kleines Obstbuffet mit Mangos, Bananen, Litschis und Kokosnüssen aufgebaut – ein echtes Festmahl an einem so heißen Tag wie es dieser war. Danach sind wir wieder 15 Kilometer zurück gefahren, aber diesmal statt durch den Markt durch das Studentenviertel in Antsiranana. Insgesamt war diese Tour ein echt toller Eindruck in die Kultur und die Landschaft zugleich.

Bei dem Anblick der vielen Kinder hat Beni, ein Kollege von mir, die Idee gehabt, die alte Tischtennisplatte an die Kinder zu verschenken. Er hat seine Nachmittage aufgebracht, um die Platte kreativ zu gestalten, und meiner Meinung nach ist daraus ein echtes Kunstwerk entstanden. Leider ist das ganze Verschenken durch die ganzen Behörden immer nicht so einfach. Von daher ist die Platte nicht wie ursprünglich geplant nach Madagaskar rausgegangen, sondern dann am ersten Weihnachtsfeiertag in Mauritius. Ich hoffe und bete sehr, dass die Tischtennisplatte den Kindern dort große Freude bereitet!

Weihnachten an sich war eher stressig, und konnte ich nicht ganz realisieren. Es gab die große Weihnachtsgala, das Geschenke verteilen mit Weihnachtsmann für die Kids und noch einen kleinen Weihnachtsmarkt mit der großen Tombola zu Gunsten der Reiner Meutsch Stiftung mit dem Projekt „Fly & Help“. Der Abend verlief sich dann in Weihnachts-Partys hier und da und das Weihnachtsfeeling war dieses Jahr mal einfach nicht da. Ich bin froh, dass ich vorher einige Weihnachtsmomente hatte und auch heute nochmal mit der gesamten Crew in einen der großen Restaurants essen kann, welches als Dankeschön für die Arbeit an Weihnachten für die gesamte Crew reserviert wurde. Also noch an alle schöne Weihnachten nachträglich und natürlich einen guten Rutsch in das Jahr 2019!


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