Die Seychellen auf eigene Faust
- Lisann Hoefer
- 28. Dez. 2018
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Mai 2020
Nachdem ich bei dem letzten Ausflug auf den Seychellen lediglich am Strand lag, nahm ich mir vor bei den nächsten Anfahrten etwas mehr zu sehen.
Das erste Mal war ich mit zwei Jungs aus meinem Department unterwegs. Der Pianist und ein Bühnentechniker. Als die größte von 115 Trauminseln wurden wir in der gemütlichen Inselhauptstsadt Mahés, welche im Übrigen die kleinste Hauptstadt der Welt ist, empfangen. Umgeben von dicht bewachsenen, bis zu 900 Meter hohen Berghängen und dem türkisblauen Wasser des Indischen Ozeans ist die Stadt Victoria der ideale Ausgangspunkt für Erkundungen auf der Insel. Unter anderem waren wir auf einem Markt mit Tüchern, Obst und Co., haben den kleinen Tower, der an einen kleinen Big Ben erinnert, besichtigt und waren sehr national in einem versteckten Imbiss essen.
Danach sollte es aber in die Natur und zu den Riesenschildkröten gehen: in den Botanischen Garten. Zu Fuß erreichbar kann man die Pflanzen und Tierwelt hautnah erleben. Besonders das Füttern der Riesenschildkröten war ein einmaliges Erlebnis. Ganz vertraut haben sie sich von den Menschen streicheln lassen und den Tag in enger Gesellschaft genossen. Die Vielfalt der Blumenwelt und ein sehr alter Baum, welcher seine Wurzeln schon von weit oben hängen ließ, waren unheimlich schöne Fotomotive und in Wirklichkeit noch viel schöner zu betrachten! Dieser Besuch hat sich alle mal gelohnt.
Zwei Wochen später lagen wir wieder im Hafen von Mahé und diesmal habe ich mit meiner Kabinennachbarin Anke die Insel erkundet. Da sie am Abend schon nach Hause geflogen ist, hatte sie vorher die Zeit die Wochen zuvor ausgiebig genutzt, um viele Ausflüge zu machen. Daher wusste sie schöne Ecken und schwärmte von der Busfahrt mit den Einheimischen. So nahmen wir dann auch die Buslinie 11 Richtung Port Launay auf der anderen Seite der Insel für umgerechnet ca. 50 Cent – ein wahres Schnäppchen
Da die Insel wenige Straßen über die bergige Landschaft besitzt, sind wir in ca. 1 ½ Stunden um die Insel herum gefahren: zu unserer linken immer der Indische Ozean und zahlreiche Strände, die übrigens alle frei zugänglich sind. Denn auf Mahé ist kein Strand in Privatbesitz. Unter anderem fuhren wir auch an einem Club vorbei, den ein DJ zwei Wochen zuvor gemietet hatte. Nach der Arbeit sind wir zum Club gefahren, wo die Taxifahrer auch noch bis drei Uhr warteten um uns wieder zum Schiff zu bringen. Wir tanzten, tranken Bier, was wir zuvor noch in der Crewbar kauften (der Braumeister hatte auch noch frisch gebrautes Bier in Plastikflaschen umgefüllt dabei), und gingen dann bei Mondschein und einem so klaren Sternenhimmel, dass wir die Milchstraße deutlich erkennen konnten, im Meer baden.
Naja zurück zum eigentlichen Ausflug. Wir sind also an dem Club vorbei gefahren und dann weiter in Richtung Norden. Fast bei der Endstation sind wir dann ausgestiegen und haben durch Zufall einen Holzpfad ins Grüne entdeckt. Davor ein kleines Schild mit Wegbeschreibung zu einem Wasserfall. Damit hatten wir uns ein kleines Ziel gesetzt: ab zum Wasserfall! Das wurde zu einem richtigen Abenteuer, denn es hatte zuvor geregnet und nach dem Holzpfad ging es in Form eines steilen matschigen Trampelpfads weiter. Wir sahen Bananenstauden an Palmen hängen, einen orangeroten kleinen Vogel vorbei flitzen und alte Häuser, die uns ein wenig gruselig vorkamen, standen dort ganz verlassen am Hang. Die Aussicht wurde von Höhenmeter zu Höhenmeter weitläufiger und die Angst, den matschigen Weg komplett runter zu rutschen, größer. Irgendwo auf der Suche nach dem Wasserfall, kamen wir zu einem kleinen Geplätscher eines Bächleins, wo uns ein Schwarm von Mücken umhüllte... Ob das der auf der Karte stehende Wasserfall war, wissen wir bis heute nicht. Aber das Abenteuer hatten wir alle Mal. Runter ging es dann mit dem ein oder anderen Ausrutscher und juckenden Armen, Beinen und sonst wo noch. Das Lachen verloren wir jedoch nicht. Im Gegenteil, der Spaß war auf unserer Seite. Wieder auf Normal Null angekommen, ging es zu einem Strand und einer kleinen Insel, zu der ich rüber schwamm – eine kleine Trauminsel und den Mückenstichen tat dies auch gut! Das Wasser war an diesem Tag leider nicht so türkisblau, da das Regenwasser in das Meer geleitet wurde. Trotz dessen haben wir die Zeit am Strand sehr genossen und uns sehr nett mit den Einheimischen unterhalten, die uns köstliche Kokosnüsse verkauften. Eine zum Trinken und eine zum Essen, und dazu haben wir noch eine Banane geschenkt bekommen. Es war herrlich dem kleinen Jungen beim Spielen zuzuschauen und einfach mal von der Arbeit abzuschalten.
Das konnten wir aber nicht mehr all zu lange: das Schiff ruft. Da wäre nur ein Problemchen. Hier auf den Seychellen muss man den Busfahrern wirklich deutliche Anzeichen geben, dass man einsteigen möchte. So kam es dazu, dass unser Bus einfach an uns vorbei sauste. Und der nächste fuhr erst in einer vollen Stunde. Da half nur eins: Däumchen raus. Und tatsächlich, gleich das erste Auto hielt an und nahm uns mit, es waren deutsche Gäste der AIDAblu, die sich für die paar Tage ein Auto gemietet hatten. Welch ein Glück, so nette Gäste zu treffen, die einen auf direktem Wege – also über den Berg – mitnahmen und vor dem Regen bewahrten, der uns auf dem Rückweg überraschte. Wir unterhielten uns nett und ich war unendlich dankbar, da ich pünktlich für meine Aufgaben wieder auf dem Kutter war. Also wenn das mal kein Happy End ist!
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