Abenteuerlustig in Richtung Perth
- Lisann Hoefer
- 1. Okt. 2019
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Mai 2020
„Leave only footprints. Take only memories.“
Diesen Spruch habe ich auf einem Plakat in meinem Hostel in Adelaide gelesen. Bloß Fußspuren hinterlassen und Erinnerungen mitnehmen. Bei meiner nächsten Campingreise haben wir das auch gemacht. In dem Staub des Outbacks und an Sandstränden haben wir die Fußspuren gesetzt, aber keinen Müll gelassen. Und die Momente, die wir erlebt haben, wurden festgehalten, aber wir haben nichts von der Natur genommen. So sollte es doch immer sein! Südaustralien ist mit Abstand der Staat, der am meisten Wert auf erneuerbare Energien, Recycling und Co. setzt. Es ist bei der Trockenheit auch unheimlich wichtig hier, Wasser mit Bedacht zu benutzen zum Beispiel.
Tag 0
Bevor meine Tour in Adelaide begann, habe ich die Zeit im Hostel und Stadtzentrum genossen. Meine Zimmerkameraden und auch andere Reisende waren super freundlich und wir haben viel geredet und unsere Erlebnisse ausgetauscht. Am Tage habe ich das Stadtzentrum, sowie die Kunstgalerie und das Museum erkundigt und bei einem Spaziergang am Wasser habe ich im großen Stadium vorbeigeschaut. Zwei Straßenkünstlern schaute ich beim Sprayen zu, während ich schon mit Vorfreude an meine Tour dachte.
Tag 1
Ich wurde früh am Morgen an meinem Hostel abgeholt. Überraschender Weise waren wir inklusive Tourguide bloß fünf Leute in einem zwanzig-Personen-Bus. Darüber hatte ich mich sehr gefreut, weil die Reise dadurch viel persönlicher wird und wir uns im Bus schön ausbreiten konnten. Wir sind in Richtung der „Flinders Ranges“ im Norden aufgebrochen. Der National Park wurde nach Matthew Flinders benannt, der ein britischer Forschungsreisender war. Wir wanderten in einer Schlucht, der „Alligator Gorge“, und später an unserem Campingspot wanderten wir auch in den Flinder Ranges und genossen den Ausblick. Wir sahen auch so einige Kangeroos und Yellow Footed Rock Wallaby die bloß in dieser Region leben.
Tag 2
Nach einem Halt in Kimba fuhren wir zur „Eyre Peninsula“. Wir gingen den „South Head Walking Trail“, der direkt am Rande der Klippen entlang führte. Außerdem betrachteten wir zum Beispiel den „Whoolshed Cave“ und Co. Das Highlight des Tages war das „Sand Boarding“ in den weißen Sanddünen.
Die Nacht verbrachten wir im gemütlichen „Coodlie Park Farm Retreat“. Die Firma „Nullarbor Travellers“ hat dieses süße Camp extra für ihre Touren gebaut. Wasser durch den Regen, Strom durch die Sonne und am Abend haben wir mit einer anderen Gruppe, die uns von Perth entgegen kamen, nach einem Barbecue noch am Feuer gesessen.
Tag 3
Das Wetter heute war zu nichts zu gebrauchen. Die ganze Nacht hatte es schon geregnet, doch bei meinem Tagesprogramm wurde ich sowieso nass. Ich buchte eine Boot Tour, wo wir im Baird Bay aufs Wasser fuhren um Delphine und Seelöwen zu sehen. Nicht nur vom Boot aus, wir sind auch in das 13-14 Grad kalte Wasser gestiegen um die Tiere von der Nähe zu bestaunen.
Tag 4
Am nächsten Tag lag viel Fahrt vor uns, denn wir wollten nicht bloß die Grenze zu Western Australia überueren, sondern auch den Nullarbor. "Nullarbor" ist Latein und bedeutet soviel wie "keine Bäume". Wieso hier keine Bäume wachsen, ist bestritten, aber unser Reiseleiter Chris ist der Meinung es ist kein Regenmangel, sondern die weltgrößte Kalkplatte in der Erde. Es gibt Regionen in Zentralaustralien, die deutlich trockener sind und trotzdem Bäume wachsen. Die Kalkplatte aber verhindert, dass tiefe Wurzeln geschlagen werden können, daher sieht man in allen Richtungen bloß trockene kleine Büsche und die Horizontlinie bleibt unbewegt im 360 Grad Panorama. Die Nullarbor Region zieht sich jedoch noch eine Weile in den Westen, sodass wir bloß an einem Tag knapp 800km zurücklegten.
Da wir auch durch die Grenzkontrollen mussten und wir kein frisches Obst und Gemüse überführen duften, gab es am Abend zuvor schon leckeren Bohnensalat und am Morgen presste ich bestimmt 20 Orangen. Wir sind um 5:30 Uhr aufgebrochen und haben zum Frühstück am berühmten Straßenschild gestoppt. Auf der Fahrt haben wir immer mal wieder Kängurus entdeckt, oder auch mal ein Emu, Blue-tongue Lizards und Keilschwanzadler, die das ein oder andere Känguru am Straßenrand aßen.
Als wir dann den Nullarbor durchquerten, machten wir einige kleine Stopps. Wir waren am „Head of Bight“ zum „Whale Watching“ und schauten auf die Klippen am Rande Australiens - die „Bunda Cliffs“. Zudem pausierten wir am ikonischen Nullarbour Roadhouse, der Grenze natürlich und den Ruinen einer alten Telegraph Station aus dem 19. Jahrhundert.
Am Abend campten wir in mitten des Nirgendwo, abseits der längsten geraden Straße Australiens. Unser Guide Chris guckte mit uns in die Sterne und erzählte uns so einige unglaublich erstaunliche Fakten. Er zeigte uns den Stern Antares, welches die größte Sonne in unserer Galaxie ist. Sie ist 10.000 mal heller als unsere Sonne und 12 mal so groß. Wenn Antares an der Stelle unserer Sonne wäre, wären wir nicht bloß verbrannt, wir wären Teil der Sonne. Antares ist 600 Lichtjahre entfernt. Wir konnten nicht nur unsere eigene Galaxie unfassbar deutlich erkennen, auch zwei andere Galaxien waren wie Wolken am Himmelszelt zusehen. Die am Nahe gelegenste Galaxie ist 180.000 Lichtjahre entfernt. Also ist was wir von der Galaxie sehen eigentlich das Geschehen von vor 180.000 Jahren. Unglaublich.
Tag 5
Hier im Süden gibt es wirklich wenig Städte, aber meistens wurden die kleinen Orte durch besondere Ereignisse auf die Karte gesetzt. In Balladonia zum Beispiel ist ein amerikanisches Raumschiff abgestürzt. Außerdem durchquerten wir Norseman, was nach einem Pferd benannt wurde, weil es durch das buddeln mit der Hufe eine Goldmine freigegebenen hatte. Nach langer Fahrt erreichten wir dann schließlich Esperance - nach einem Schiff benannt -, wir haben an der Promenade ein spätes Lunch genossen und sind anschließend in den nahe gelegenen National Park „Cape le Grand“ gefahren. Dort blieben wir zwei Nächte, sodass es sich lohnte in Zelten zu schlafen, die wir am Nachmittag aufbauten. Einen Spaziergang am Strand ließen wir uns nicht entgehen und auch Kängurus ließen sich am Camp in der Abenddämmerung blicken.
Tag 6
Da wir vier jung, fit und unternehmungslustig sind, nicht zu vergessen die Tage zuvor fast nur im Bus saßen, haben wir den Tag im "Cape le Grand National Park" best möglichst ausgenutzt. Wir sind um fünf aufgestanden um den Sonnenaufgang zu sehen. Danach haben wir ein warmes Frühstück genossen: Ei auf Toast, Baked Beans und Bacon. Gestärkt starteten wir einen Part des „Le Grand Coastal Trail“. Vom "Hellfire Bay" über "Thistle Cove" zurück zu unserem Camp. Den Rest des Vormittags genossen wir dort am "Lucky Bay" in der Sonne und Chris, unser Guide, und ich schnorchelten eine Weile in dem klaren kalten Wasser.
Am Nachmittag erklimmen wir die „Frenchman Peak“. Der Weg war ein steiler Hang, wo die Hände beim klettern auch zum Einsatz kamen. Belohnt wurden wir mit einem einzigartigen Panorama, welches durch blauem Himmel das Highlight des Tages für mich war. Danach hat unser Guide uns am Rossiter Bay ausgesetzt, wo wir einen weiteren Teil des Coastal Trails wanderten. Zurück am Camp, nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit am Lucky Bay gingen, hatten wir uns das Abendessen alle mal verdient!
Tag 7
Wir starteten den Tag mal wieder mit der Sonne und kletterten auf einen Felsen an der Lucky Bucht für den besten Blick. Wir frühstückten direkt am „Hellfire Strand“, wo uns Delphine begrüßten. Ca. 30-40 Delphine schwammen mit den Wellen und teilweise sprangen sie auch in die Lüfte. Wir hatten wirklich Glück eine solche Show dort zusehen!
Zurück in Esperance spazierten wir ein letztes Mal an den weißen Sandstränden entlang. Die Fahrt weiter in den Westen direkt an der Küste war atemberaubend. Eine kleine Rast machten wir an einem Candy Shop und das Wetter schreite nach Eiscreme. Nach dieser kleinen Pause fuhren wir weiter zu den „Stirling Ranges“, wo wir die Nacht am „Mount Trio“ verbrachten.
Tag 8
Die nächste Wanderung war zu dem „Granite Skywalk“ am „Castle Rock“. Gewaltige Granitsteine türmen sich hier und eine steile Leiter führt zu einer besonderen Aussichtsplattform. Danach machten wir einen kurzen Stopp in der alten Hafenstadt Albony und genossen anschließend die schöne Küstenfahrt. Dabei machten wir so einige Stopps: zum Beispiel "The Gab" und die "Natural Bridge". Bei den "Green Pools" habe ich mich kurz abgekühlt. Den Namen bekam die Bucht durch die schützenden Felsen, weshalb die Bucht ruhiges Wasser wie in einem Pool hat. Nicht weit entfernt sieht man die "Elephant Rocks", welche lediglich große graue Felsen sind. Mit sehr viel Fantasie kann man vielleicht Elefanten erahnen. Wir besuchten die "Bartholomew Meadery" und probierten Honig, Honigwein und Honigeis. Außerdem probierten wir sehr außergewöhnlichen Cider (z. B. Jalapeno Cider) und Toffee in einer Fabrik in der Nähe von Denmark. Den Tag beendet haben wir im "Shannon National Park", wo wir die großen"Tingle Trees" von Western Australia bestaunten.
Tag 9
Am Tag zuvor hatten wir schon einen kleinen Vorgeschmack von den Tastings bekommen, doch am heutigen Tag fuhren wir in die Margaret River Region. Unser Reiseleiter suchte uns die besten Unternehmen raus und wir starteten sportlich um zehn Uhr morgens in der "Giniversity", der "Cheeky Monkey Brewery", "Black Brewing Co.", "Cheese Factory" und der "Snake and Herring Winery".
Die Kulturtour ist normalerweise am nächsten Tag, das war diesmal leider nicht möglich, so dass wir unsere Tour durch den "Ngilgi Cave" und Co. noch am gleichen Tag hatten wie die Tastings. Wir lernten viel über das Essen, Buschmedizin und die Musik der Aborigines. Die Höhle ist 500 000 Jahre alt und war beeindruckend groß.
Tag 10
Den Morgen vom diesem Tag musste nun anders gefüllt werden. Wir waren im "Yahava Koffee Works Shop" und haben nach einem guten Kaffee einen Teil des "Cape to Cape Trails" gewandert. Dabei hatten wir durchgängig schönen Blick auf die hohen Wellen die nah am Strand brachen, sowie die wenigen Surfer, die sich ins kalte Wasser wagen. Anschließend besuchten wir noch die "Margaret River Chocolate Factory", "Providore" und die "Candy Cow". Nach dem letzten Mittagessen zusammen in Busselton ging es in Richtung von Perth, wo sich unsere Wege trennten.
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