Ein Besuch bei den Walen – Pazifikküste
- Lisann Hoefer
- 4. Dez. 2022
- 5 Min. Lesezeit
Ich erzähle euch jetzt mal von meiner Erfahrung an der Pazifikküste Kolumbiens. Mit einigen Freunden aus Medellín haben wir eine Reise nach Chocó gebucht. 4 Tage mit Guide, einen Tag zur Entspannung und einen unabsichtlich zusätzlich... Dazu später mehr.
Nach Bahía Solano sind wir geflogen, denn dies geht nicht anders, da es keine wirklichen Straßen, bzw. Busverbindung von Medellín dort hin gibt. Der Flughafen ist bis jetzt der kleinste gewesen, wo ich in meinem Leben je war.
Ein Wasserfall in Fußnähe des Flughafens
Da unser Flieger früher ging, als der von den anderen aus unserer Reisegruppe, hatten wir Zeit einen Wasserfall ganz in der Nähe vom Flughafen zu besuchen. Sowas hab ich auch noch nicht vorher gemacht. Wir haben unsere Sachen bei einem Verkäufer am Flughafen gelassen, der darauf aufpasste und sind dann den Fluss aufwärts zu einem genialen Wasserfall gegangen. Was für ein schöner Start in diesen Kurzurlaub.
Playa Huina
In der Zeit, die wir am Wasserfall waren, wurde unsere Reisegruppe bereits zu unserem Strand via Boot geshuttelt Wir waren dann die letzten die mit einem kleinen Boot zum Strand "Huina", wo sich unsere Unterkunft befand, gebracht wurden. Am ersten Nachmittag haben wir dann einfach den Strand, die Sonne und das Wasser genossen. Tausende Krebse liefen in ihrem typischen seitlichen Gang über den Sandstrand. Einige Kinder brachten uns eine frische Kokosnuss. Und wir machten die ersten Bekanntschaften mit Personen und Hunden (haha) aus unserem Ho(s)tel. Auf dem einen Bild seht ihr die Hündin namens "Playa" (dt.: Strand), die immer zum Kuscheln bereit war, wie wir im Laufe der Woche noch heraus fanden.
Auch der Strandspaziergang während Sonnenuntergang am ersten Tag ist ein Must-Do für mich und meine Kamera ist immer meine Begleitung.
Whale-Watching am Morgen
Am nächsten Morgen klingelten unsere Wecker früh. Doch die Kolumbianer haben es ja bekanntlich nicht so mit dem pünktlich sein, weswegen wir deutlich später starteten als ursprünglich geplant. Trotzdem war es eine einmalige Erfahrung die Wale so nah vom Boot aus zu beobachten. Oft war der Rücken zu sehen und oft die Mama mit ihrem Kalb. Das ein oder andere Mal haben wir auch die mächtige Hinterflosse gesehen.
Unsere wunderbare Unterkunft
Anschließend gab es Frühstück und eine längere Mittagspause um den Schlaf der letzten Nacht nachzuholen. Als Snack gab es Cocadas, das ist Kokos, fein geraspelt und mit geschmolzenem Panela, was ein bisschen wie Karamell ist. Die Kinder des Strand-Dorfes brachten sie uns auf Blättern serviert. Unsere Unterkunft bot mehrere Plätze um sich in Hängematten auszuruhen und dies war die perfekte Entspannung für diesen Kurzurlaub.
Später gab es dann noch Mittagessen. Obwohl unsere Mägen noch voll waren, konnten wir bei dem leckeren Essen nicht Nein sagen. Kokosreis, Salatgarnitur, Patacones und Fisch oder Veggiepattie. So sah eigentlich jeden Mittag und Abend das Essen aus. Das Beste waren die unterschiedlichen Suppen am Mittag und eine Süß-Sauer Soße, die auf dem Tisch zum Teilen stand. Sabrina und ich haben fast jedes Mal nach Nachschlag der Soße gefragt, weil sie so lecker war. Ich hab mich sehr gut mit den Köchinnen verstanden und immer gerne ein Weilchen in der Küche mit ihnen geschnackt während ich einen Tinto (schwarzen Kaffee) oder Tee trank.
Der Strand der Träume
Unser Nachbarstrand "Playa de los deseos" ist durch einen sehr matschigen und teils steilen Wanderweg zu erreichen. Wir haben Krebse um die Wette laufen lassen, in Rockpools gebadet und beobachtet, wie die Sonne vom Meer verschluckt wurde.
Außerdem haben wir einen Felsen bestiegen, wo unser Guide Felipe coole Dronenfotos und -videos von uns machte. Leider ging es dann in der Dämmerung den matschigen Weg zurück, was nicht ganz ungefährlich war. Die Guides hier haben es wohl nicht so mit dem Zeitmanagement. Aber die Entspanntheit färbt auf jeden Fall auch auf einen ab.
Dorfdisco under Freiem
Am Abend haben wir den Geburtstag von unserem Guide Felipe in der Open Air Dorf Disco gefeiert. Das war auch echt ne schöne Erfahrung, und ein Abend der unsere Reisegruppe etwas mehr zusammen schweißte.
Tagesausflug nach Nabuga
Am nächsten Tag sind wir zu einem Strand in der Bucht nördlich von uns gefahren. In Nabuga wohnen noch weniger Menschen als in unserem Strand und es ist kaum vorstellbar für mich dort zu leben. Aber es ist wunderschön, so ruhig, in mitten der Natur. Nach einer kurzen Pause, wo wir die Kinder beim Spielen beobachteten sind wir zu einem Wasserfall in der Nähe gegangen. Das Wasser war kalt und erfrischend, perfekt als Abkühlung für das feucht warme Klima an der Pazifikküste. Zurück an dem Kiosk gab es Mittagessen, was für uns in Tupperdosen abgepackt war. Danach hatten wir Zeit uns am Strand zu sonnen, im Meer zu baden oder – wie vor allem die Männer unserer Gruppe – Fußball zu spielen.
Auf dem Rückweg, während sich der Himmel schon langsam orange färbte, sahen wir noch einmal Wale von sogar noch näherer Distanz. Einmal sah ich sogar den weißen Bauch der gewaltigen Tiere. Was eine tolle Erfahrung.
Mit den Kindern zum Kakao
Der Großteil unserer Reisegruppe hatte an diesem Tag schon ihren Rückflug. Sie besuchten noch den Wasserfall am Flughafen, den wir am ersten Tag sahen und sind dann wieder nach Medellín geflogen. Wir hatten einen Tag länger eingeplant, um nochmal einfach am Strand rum zuliegen und Sonne zu tanken. Der Tag wurde jedoch dann doch etwas aktiver, da uns einige Kinder des Dorfes zu ihren Kakao und Bananen Plantagen führten und auch schließlich zu kleinen Rockpools, in den wir badeten. Eine sehr entspannte Aktion und auch die Kakaofrucht ist sooo lecker.
Leider lag ich den Rest des Tages flach, weil irgendwas im Essen bei vielen eine Lebensmittelvergiftung auslöste. Und mich traf es leider auch.
Wasser fall zum 3.
Am nächsten Tag – nach gefühlt 20 Stunden Schlaf – bin ich etwas verwirrt aufgewacht. Wir packten dann unsere Sachen und sind zurück nach Bahía Solano gefahren. Zwei von uns hatten einen früheren Flug als wir, der allerdings durch Sturm schon deutlich verspätet startete.
Unsere Gruppe wurde echt Stück für Stück immer kleiner, von ca. 30 auf 5, und dann schließlich auf 3. Allerdings trafen wir noch unseren Guide der Reise und eine Freundin, mit denen wir einen weiteren Wasserfall auskundigten. Sogar für unseren Guide war es das erste Mal dort. Auf dem Weg dorthin machten wir echt unsere ganzen Klamotten nass und ich hatte wirklich nicht mehr viel trockenes für den Flug, da alles so schnell feucht wird hier. Die Luftfeuchtigkeit verbietet es einfach, dass irgendetwas trocken wird.
Die Zeit war super knapp mit unserem Flug. Ich war total nervös, während alle anderen ganz entspannt waren. Dadurch das der Flug unserer Freunde schon so verspätet war, meinten alle, dass unserer erst recht nicht pünktlich starten wird.
Unser Flug sollte um 2 Uhr Mittags starten und wir waren genau um 2:00 Uhr vor Ort. Ich war überraschend entspannt, verglichen zu meinem "Ich" in Deutschland. Aber wie sich dann nach 2 Stunden Warten heraus stellte hat an diesem Tag kein einziges Flugzeug mehr den Flughafen verlassen.
Noch eine Nacht mehr in Bahía Solano
Wir suchten uns zu dritt ein Hotel im Ort und erkundeten einige Ecken von Bahía Solano. Unter anderem die bunten Buchstaben, die es in jedem noch so kleinen Ort hier in Kolumbien gibt, und die Hauptstraße mit den "Delfinen-Laternen". Wir gingen was essen und etwas trinken. Aber sogar an einem Freitagabend war tote Hose hier.
Am nächsten Morgen deckten wir uns noch mit frisch gebackenen Cucas negras ein. Das ist eigentlich nur ein Gebäck aus Panela und Mehl, schmeckt aber ein bisschen wie Lebkuchen. (Wiki: Panela ist ein lateinamerikanisches Lebensmittel, das durch das Verkochen von Zuckerrohrsaft bei hohen Temperaturen gewonnen wird. Die dabei entstehende zähe Melasse wird in quaderförmige oder runde Formen gegossen und getrocknet.)
In der Nähe des Hotels war eigentlich noch ein Aussichtspunkt. Allerdings schafften wir es nicht bis nach oben, aufgrund von der Zeit. Ich wollte an diesem Tag wirklich gerne ins Flugzeug steigen, da ich nichts mehr trockenes zum Anziehen hatte.
An diesem süßen Flughafen hat es dann zwar wieder etwas Zeit gekostet und wir hätten noch locker die 10 Minuten weiter zum Aussichtspunkt gehen können. Aber im Nachhinein ist man ja schließlich immer schlauer.
Der Urlaub war wirklich eine schöne Entspannung in den Tropen, aber war dann auch wieder froh nach 6 Tagen gleiches Essen (nicht zu vergessen, die Lebensmittelvergiftung, die ich zwischendurch noch hatte) und super hoher Luftfeuchtigkeit wieder in Medellín zu sein.
Es war auf jeden Fall ein sehr abwechslungsreicher Tripp und eine tolle Erfahrung!
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